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Lüftung verstehen – Komfort erleben

Positionspapier zur Förderung von: Hygiene / Gesundheit Gebäudeschutz Energieeffizienz.

1. Marktumfeld

Die EPBD (Energy Performance of Buildings Directive) fordert, dass ab 2019 bundeseigene Gebäude und ab 2021 alle Wohngebäude, nur noch als `nearly zero energy buildings nZEB ́ ausgeführt werden dürfen. Wie ein solcher Standard auszusehen hat, ist von Seiten der Kommission nur umschreibend definiert und wird in der konkreten Definition den einzelnen Mitgliedsstaaten überlassen.

In Deutschland führt diese starke europäische Vorgabe zu immer höheren Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden in den Novellierungen der EnEV, die in der aktuellen Fassung aus 2014 vorliegt und für Januar 2016 der nächste Verschärfung der baulichen Anforderungen vorsieht.

Eine aktuelle Studie zu `Innenraumluftqualität, Wärmekomfort und Tageslicht ́ des BPIE (Buildings Performance Institute Europe http://bpie.eu/inddor.html) belegt zutreffend, dass europaweit die Vorschriften zur Luftdichtheit in Wohngebäuden i.d.R. aus Gründen der geforderten Energieeffizienz entstanden sind. So weist auch §6 der EnEV bereits in der Fassung von 2009 darauf hin, dass neue Wohngebäude luftdicht auszuführen sind und der Mindestluftwechsel zum Schutz der Gesundheit und Hygiene sichergestellt sein muss.

Es darf gemäß oben angeführter Studie, wie in anderen Ländern Europas bereits erfolgt, auch in Deutschland erwartet werden, dass Wohnraumlüftungsanlagen in dichten Gebäuden zukünftig als Standard eingesetzt werden. In den meisten Fällen wird eine Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung Berücksichtigung finden, damit die geforderte Energieeffizienz sichergestellt werden kann.

Die BPIE Studie stellt die zwei wichtigsten Leistungsmerkmale einer Wohnraumlüftungsanlage klar heraus. Zum einenden Abtransport von Schadstoffen und die Versorgung der Nutzungseinheit mit Sauerstoff. Beides unabdingbar für ein akzeptables Innenraumklima, das die Gesundheit der Bewohner schützt. Zum anderen den Feuchteabtransport, der Feuchte- uns Schimmelschäden an Gebäuden präventiv verhindert.

Laut einer Erhebung des Bundesverbandes für Wohnungslüftung e.V. (VfW) wurden 2013 gut 39.000 Wohnraumlüftungen mit Wärmerückgewinnung verbaut. In dem volatilen Umfeld der aktuell herrschenden Gesetzgebung im Wohnungsbau scheint sich jedoch im Jahr 2015 die Anzahl der verbauten Systeme zu verringern. Das bedeutet, dass wir, um den Schutz der Bewohner, der Gebäude und die geforderte Energieeffizienz sicherstellen zu können, klare und unmissverständliche Vorgaben von Seiten des Gesetzgebers bekommen müssen. Es ist hinlänglich bekannt, dass um die 300.000 WE pro Jahr neu erstellt werden müssen, um einen Wohnungsnotstand, insbesondere in den Ballungsräumen, zu verhindern. Zudem bleibt die Quote der energetischen Sanierungen seit Jahren weit hinter den Erfordernissen zurück, die realisiert werden müsste, um die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung erreichen zu können.

Das Umfeld des Marktes könnte positiver nicht sein, es fehlt an klaren Vorgaben aus der Politik und der Umsetzung in der Praxis.

2. Ziele des VfW

Der Bundesverband für Wohnungslüftung e. V. (VFW) vertritt die Interessen von Herstellern, Vertreibern, Planern und Anbietern von Wohnungslüftungsanlagen in Deutschland und dem europäischen Ausland. Übergeordnete Ziele des 1996 gegründeten Vereins sind, wertvolle Energieressourcen durch die Verwendung von Wohnungslüftungssystemen, ggfs. mit Wärmerückgewinnung, in Gebäuden zu schonen und das Innenraumklima im Interesse der Gesundheit und der Raumhygiene zu verbessern. Dazu gehört auch, das Verständnis der Zusammenhänge bei einer breiten Öffentlichkeit zu verankern und so den Komfort frischer Raumluft in Verbindung mit einer wohligen Raumtemperatur erlebbar zu machen.

Der Verband versteht sich als nationaler Ansprechpartner für diejenigen, die sich für das Thema Wohnungslüftung interessieren: Architekten und Planer, Handwerker, Bauunternehmungen, Vertreter aus Politik und Verwaltung, Hersteller und Vertreiber von Wohnungslüftungsanlagen, Hausverwaltungen, Wohnungsbestandshalter, andere Verbände, Facility Manager, Hausbesitzer, Bauherren und Mieter.

3. Spannungsfeld Gebäudedichtheit und Raumhygiene

Die Arbeit des VfW bewegt sich im Spannungsfeld von Gebäudedichtheit und Raumhygiene. Die heute im Neubau vorgeschriebenen hohen Dämmstandards und Anforderungen an die Dichtheit der Gebäudehülle können ihr Energieeinsparpotenzial nur dann nebenwirkungsfrei entfalten, wenn gleichzeitig die Raumhygiene durch eine kontrollierte Wohnungslüftung sichergestellt wird. Durch den kontinuierlichen Luftaustausch können Luftschadstoffe verringert und das Wohnraumklima und der Wohnkomfort deutlich verbessert werden. Dies dient zusätzlich der Sicherung und Werterhaltung der Immobilie und ist ein weiterer wesentlicher Nutzen von Wohnungslüftungsgeräten. Der Dreiklang von Dämmung, Gebäudedichtheit und technischer Wohnungslüftung ist die Grundvoraussetzung für das nachhaltige und energieeffiziente Bauen. Diese Zusammenhänge sind aber unter den Beteiligten an Neubau und Modernisierung noch unzureichend bekannt. Die nachlässige Planung und Ausführung lüftungstechnischer Maßnahmen in Neubauten und bei der nachträglichen Fassadendämmung oder dem Fensteraustausch in Altbauten führt zu gravierenden Baufehlern, die im schlimmsten Fall die Unbewohnbarkeit einer Wohnung nach sich ziehen können.

4. Lobbyarbeit

Um die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung erfüllen zu können, bedarf es seitens der Politik klarer Vorgaben zur Be- und Entlüftung neuer und sanierter Gebäude. Damit für alle Beteiligten Planungs- und Rechtssicherheit herrscht, wird der Arbeitskreis Lobby des VfW in der direkten Ansprache der Politiker und der Mitwirkenden im politischen Umfeld Hilfestellungen bei der Auswahl der richtigen Parameter für die Gesetzgebung, als auch fachliche Unterstützung für nationale Förderrahmen geben, damit für alle Beteiligten Planungs- und Rechtssicherheit herrscht. Ebenfalls wollen wir die Schulung und Qualifizierung der Fachzielgruppen wie auch das Bewusstsein der Entscheidungsträger und Endkunden fördern. Die Errichtung des VfW Hauptstadtbüros ermöglicht die Nähe und den Kontakt zu den richtigen Gesprächspartnern.

5. Aufklärung und Unterstützung gegenüber dem Fachpublikum

Um das Know-how der an Neubau und Renovierung Beteiligten in Bezug auf das Thema Wohnungslüftung zu verbessern, stellt der VfW Planungshilfen zur Verfügung und klärt in Seminaren über die Grundlagen und Spezifika der Wohnungslüftung auf. Vorträge vermitteln Handwerkern, Architekten und Planern sowie entsprechenden Organisationen und Verbänden fachspezifische Informationen.

6. Wohnungslüftung im deutschen Rechts- und Normungssystem

Neben der Aufklärung über die physikalischen Grundlagen beantwortet der Verband allgemeine Fragen, welche die Wohnungslüftung betreffen. Damit trägt der Verband zur Planungs- und Rechtssicherheit bei. Darüber hinaus wirkt der VFW bei Gesetzgebungs- und Normungsverfahren mit.

7. Ansprache privater Endverbraucher

Zu den Aufgaben des Verbandes zählt besonders auch die Information der privaten Endverbraucher. Hierzu betreibt der VFW Öffentlichkeitsarbeit und bietet über die Geschäftsstelle Aufklärung und Beratung Interessierter an. Darüber hinaus veröffentlicht er Informationen zur Wohnungslüftung mit und ohne Wärmerückgewinnung.

8. Zusammenarbeit mit anderen Interessensverbänden

Als eigenständiger Verband kooperiert der VfW mit anderen Verbänden und Institutionen, die das Thema Wohnungslüftung und Energieeinsparung berühren. So erzielt der Verein Synergieeffekte bei der Vermittlung der ganzheitlichen Zusammenhänge des energetischen Bauens an Bauplaner, die ausführenden Gewerke und die Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung. Dies geschieht durch gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und politische Lobbyaktivitäten.

9. Service für die Mitglieder

Kontinuierliche Verbandsmitteilungen über die konkreten Schritte und Ergebnisse der o.g. Aufgaben halten die Mitglieder auf dem Laufenden. Das aktuelle Mitgliederverzeichnis beinhaltet ein Kurzprofil des jeweiligen Unternehmens, seiner speziellen Produkte, Dienstleistungen und Vertriebswege.

Dadurch erhalten die Interessenten an Wohnungslüftungs- und Wärmerückgewinnungssystemen praktische Hersteller- und Lieferantennachweise für Produkte und Dienstleistungen über Wohnungslüftung und Wärmerückgewinnung.

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